Was hat Dich bewogen, nun Musik für Kinder zu machen?
In letzter Zeit hatte ich viele Gelegenheiten, in Sachen Kinderlieder zu einem Profi zu werden (lacht). Daraus ist die
Idee entstanden, eine Sammlung an Kinderliedern zu veröffentlichen. Gleichzeitig blicke ich nun auf eine völlig neue
Art darauf, was Musik in uns auslösen kann und wie untrennbar sie mit wichtigen täglichen Ritualen verbunden ist.
Bisher hat es aber zeitlich einfach nicht gepasst. Deshalb habe ich mir nach meiner letzten Tournee bewusst eine
Auszeit von meiner Bühnenpräsenz genommen und mich diesem wunderschönen Projekt gewidmet. Für die
Ankündigung zum Weltkindertag haben wir uns natürlich ganz bewusst entschieden. Am 1. November darf dann mein
erstes Kinderalbum hoffentlich in viele Kinderzimmer einziehen.
Musikalische Vorbilder sind für Kinder oft sehr prägend. Welchen Einfluss hoffst Du, mit diesem Album auf Ihre jüngsten Hörer zu haben?
Kinder reagieren sehr feinfühlig auf Musik und auf gewisse Instrumente, das finde ich total faszinierend. Dabei spielt
der Text noch nicht einmal die wichtigste Rolle, sondern eher die Art und Weise, wie gesungen wird, wie die
Harmonien gelegt werden und wie der Song auf sie wirkt. Kinder spüren sofort, was sie toll finden und hören dann
gerne auch mal ein Lied fünfmal hintereinander, weil sie sich davon angesprochen fühlen. Wir verfolgen mit den
Kinderalben aber natürlich auch einen pädagogischen Ansatz. Lieder sind ja nicht nur dazu da, um Unterhaltung und
Freude zu bereiten, sondern man kann dabei wirklich noch etwas lernen.
Würdest Du dir wünschen, dass in Deutschland mehr für Kinder getan wird? Es gibt ja zum Beispiel viele Klagen darüber, wie schlecht die Situation an den Kitas ist und wie sehr Bildungschancen am Einkommen der Eltern hängen.
Ja, absolut. Es ist mir ein großes Anliegen, dass Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft die bestmöglichen
Chancen auf Bildung und Förderung bekommen. Die Situation in den Kitas und Schulen ist in vielen Bereichen
verbesserungswürdig. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft mehr in die Zukunft unserer Kinder investieren, sei es
durch bessere Betreuungsschlüssel, gut ausgebildetes Personal oder ausreichende finanzielle Mittel für
Bildungsprojekte. Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, in einer fördernden Umgebung aufzuwachsen, in der es
sich frei entfalten kann.
Viele Eltern haben Sorge, wenn sie auf die Zukunft ihrer Kinder blicken. Der Klimawandel, der Aufstieg von Rechtspopulisten, Kriege. Teilst Du diese Sorgen?
Ja, diese Sorgen teile ich. Die Welt steht vor vielen Herausforderungen, und es ist wichtig, dass wir aktiv daran
arbeiten, unseren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Ich wünsche mir, dass sie in einer offenen,
toleranten und vielfältigen Welt aufwachsen, in der wir verantwortungsvoll mit der Umwelt und miteinander umgehen.
Wirst Du nun auf längere Sicht oder sogar ganz zu Kinderliedern wechseln, oder wird die „alte Helene“ auf jeden Fall zurückkehren? Und wenn ja - wann?
Geplant ist eine mehrteilige Serie an Kinderalben zu verschiedenen Themenbereichen. Aber natürlich wird die „alte
Helene“ auf jeden Fall zurückkehren, spätestens zu meiner 360°-Stadion-Tour 2026, auf die ich mich jetzt schon sehr
freue!